Isabella Ackerl

Die bedeutendsten Staatmänner

Sachbuch, 2006

Wenn Sie kein Internet – d.h. Zugriff auf Wikipedia.com – und keine anderen Bücher zu diesem Thema haben, bietet dieses Büchlein einen brauchbaren Überblick über Biografien bedeutender Staatsmänner.

Auswahl

Freilich ist eine solche Auswahl immer etwas fragwürdig und subjektiv. Erst recht, wenn man eher mutwillig verfährt (und das im Titel oder Untertitel nicht erwähnt).
Kategorisch ausgeschlossen hat die Autorin alle Herrscherpersönlichkeiten, weil diese nur durch Erbschaft in ihr "Amt" gekommen sind. Stattdessen hat sie sich auf Personen beschränkt, die von HerrscherInnen und/oder Volksvertretungen mit staatspolitischen Aufgaben betraut wurden.
Womit offenbar auch alle Revolutionäre wie Fidel Castro oder Lenin von der Liste gestrichen wurden.
Weshalb aber z. B. alle (berühmten und gewählten) Volksvertreter der Französischen Revolution inklusive Napoleon (der ja bekanntlich nicht durch Erbschaft zum Kaisertitel gekommen ist) unberücksichtigt geblieben sind, ist nicht nachvollziehbar. Denn auf diese würde Ackerls zweite Einschränkung mehr zutreffen als auf manch andere berücksichtigte Person:

Für dieses Buch wurden jedoch bewusst jene Persönlichkeiten ausgewählt, deren Wirken noch Spuren in der Gegenwart hinterlassen hat bzw. solche, die unsere Gegenwart nachdrücklich gestaltet haben. — Isabella Ackerl: Die bedeutensten Staatsmänner, S. 9 (Einleitung)

Womit insbesondere auch alle antiken Staatsmänner ausgeschlossen wurden. Diese Einschränkung ist dem Verlag entweder nicht klar gewesen – oder sie wurde zu spät beschlossen, denn auf der Rückseite des Umschlages (ebendieses Buches!) wird weiterhin geworben:

Das Buch »Die bedeutensten Staatsmänner« vermittlet einen spannenden und klar formulierten Einblick in ihr tatsächliches Leben und Wirken – seien es auch so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Antonius, Caesar und Cicero in der Antike oder Tito, Charles de Gaulle und Helmut Kohl im 20. Jahrhundert. — Isabella Ackerl: Die bedeutensten Staatsmänner

Inhalt /Qualität

Ebenfalls auf der Rückseite des Umschlags ist zu lesen:

Von ihnen erwarten wir alles – doch was zeichnet einen Staatsmann aus, was sind seine Absichten und Leitgedanken, welcher Mittel bedient er sich zur Erreichung seiner Ziele und wie kann er sich der Unterstützung sicher sein? — Isabella Ackerl: Die bedeutensten Staatsmänner

Ja, das wäre interessant gewesen! Aber leider, leider … 68 Biografien auf rund 250 Seiten, da bleibt kein Platz für Motive und Strategien.
Die wesentlichen Eckdaten und Fakten sind brav zusammengetragen worden, aber alle Ecken und Kanten der Personen wie auch der jeweiligen Zeit sind mit hohem diplomatischen Geschick umschrieben oder ausgeklammert worden. So schreibt die Autorin z.B. auf Seite 139: "… Türkei, die inzwischen durch die Gebietsverluste des Ersten Weltkrieges ein national homogenes Land geworden ist, nach Beendigung der Kämpfe in Kleinasien mit Griechenland …" und lässt dabei den Völkermord an den Armeniern (1915) wie auch die Kurden-Problematik gänzlich unter den Tisch fallen.

Und so plätschern selbst die spannendesten Lebensgeschichten eher kurz und nüchtern ohne jede Höhepunkte dahin.

Biografien

 

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2009 / 2014

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Cover Die bedeutendsten Staatmänner
Isabella Ackerl: Die bedeutensten Staatsmänner

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