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Gaius Sallustius Crispus

Biographie:

C. Sallustius Crispus wurde am 1. Oktober 86 v.Chr. in der kleinen, alten Sabinerstadt Amiternum (am Fuße des Apennin) geboren. Über seine plebejische Eltern ist nichts bekannt und auch das meist aus seinem Leben stammt aus seinen Schriften. In seiner Jugend – so sagt Sallust selbst – habe er sich mit der griechischen und lateinischen Literatur sowie der Geschichte beschäftigt und vom Staatsdienst angezogen gefühlt. Sicher ist: Der ehrgeizige Sallust erkannte seine Chancen in der unruhigen Zeit und war skrupellos genug, sie zu nutzen.

Das Ende der Republik

Die Römische Republik war in ihrer althergebrachten Form untauglich geworden. Denn das Regierungssystem, das sich für einen überwiegend bäuerlichen Stadtstaat bewährt hat, war für die modernen Anforderungen des riesigen Staates unzulänglich. Mit Ausnahmebestimmungen und Sonderämtern versuchte man die gröbsten Probleme von Zeit zu Zeit zu bekämpfen – und öffnete damit Tür und Tor zu aktuellen Willkürakten. Je heftiger einzelne Politiker – meist Populares – auf Reformen drängten, umso erbitterter hielten die (adeligen) Optimaten an den alten Formen fest.

Als Plebejer sah sich Sallust freilich den Populares verbunden. Und seine große Chance war der aufstrebende Gaius Iulius Caesar. Als dessen Gefolgsmann dürfte Sallust 55 oder 54 v.Chr. Quaestor gewesen sein. Wenige Jahre später wurde Sallust zum Volkstribun gewählt. In der innenpolitischen Krise, die vom Terror der Banden des Clodius und des Milo gezeichnet war, attakierte Sallust immer wieder Milo und dessen Verteidiger Cicero. Die Feindschaft zu Milo war aber nicht allein politischer Natur: Sallust hatte ein Verhältnis mit Milos Frau Fausta, für das er, nachdem die beiden ertappt worden waren, gezüchtigt wurde.

50 v.Chr. wurde Sallust vom damaligen Zensor Appius Claudius wegen seines unwürdigen Lebenswandels aus dem Senat geworfen. Am Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen den Optimaten und den Caesarianern vor dem Bürgerkrieg war das "unsittliche" Verhalten Sallusts ein willkommener Anlass, diesen Parteigänger Caesars politisch kaltzustellen.

Der Bürgerkrieg

Zu Beginn des Bürgerkriegs (49) betraute Iulius Caesar Sallust mit einer Legion zur Unterstützung des Marcus Antonius nach Illyrien. Als Quaestor (48) wurde Sallust auch wieder in den Senat aufgenommen. Im darauffolgenden Jahr wurde Sallust als Vermittler zu den meuternden Legionen in Campanien, die für den Africa-Feldzug vorgesehen waren, geschickt – und wurde fast gelyncht. Seine Hingabe und Treue – weniger die erfolglosen Kriegstaten – wurden Sallust von Caesar (stets) großzügig vergolten. 46 wurde Sallust von Caesar zum Praetor ernannt und folgte ihm nach Africa, wo sich die Reste der Optimaten gesammelt hatten.

Nach dem Bürgerkrieg

Nach dem Sieg Caesars in Africa wurde Sallust als Proconsul mit der Provinz "Africa Nova", die später "Numidia" genannt wurde, betraut. Sallust nutzte seine Statthalterschaft und das Vertrauen Caesars vorallem zur eigenen Bereicherung – wohl kaum zum ersten Mal. Das prächtigste Zeugnis seiner gewaltigen Unterschlagungen war die Villa, die sich Sallust in Rom erbauen ließ, umgeben von seinen berühmten Gärten, den horti Sallustiani.

Bei seiner Rückkehr nach Rom (45 v.Chr.) wurde zwar ein Prozess wegen Erpressung gegen Sallust angestrebt, jedoch von Caesar unterbunden.

Nach der Ermordung Caesars zog sich Sallust aus der Politik zurück. In den erneut unruhigen Zeiten widmete er sich als (vermögender) Privatmann der Geschichtsschreibung.

Wie groß Sallusts angehäufter Reichtum gewesen sein muss, zeigt sich auch im Nachruf des Tacitus auf Gaius Sallustus Crispus – einen Enkel von Sallusts Schwester, den »der glänzenste römische Geschichtsschreiber« adoptiert hatte:

»Obwohl diesem Crispus der Zugang zu den Staatsämtern offenstand, ahmte er den Maecenas nach und überragte auch ohne Senatorenwürde viele Triumphatoren und Konsulare an Einfluß; dabei unterschied sich seine Lebensweise vom Brauch der Alten durch Verfeinerung und Geschmack und grenzte wegen seines überströmenden Reichtums schon eher an Luxus [gemessen am üblichen Besitz von Senatoren!] […] So war er denn zu Lebzeiten des Maecenas am Hofe der zweite, dann der erste Ratgeber, in dessen Händen die Geheimnisse des Herrschers ruhten […]« Tacitus: Annalen 3,30

Am 13. Mai 35 v.Chr. starb Sallust in Rom.

Werke:

Drei Werke schrieb und publizierte Sallust: Die Verschwörung des Catilina, Der Jugurthinische Krieg und eine Römische Geschichte – Historiae – in 5 Büchern, die die Zeit zwischen 78 und 67 (v.Chr.) behandelten.
Die ersten beiden Schriften sind erhalten geblieben, aus der 3. nur einzelne Fragmente, die als Musterbeispiele in Rhetorenschulen verwendet wurden.

Im krassen Gegensatz zu seinem "intensiven" Lebenswandel – der von Affären, Verschwendung und Bereicherung gekennzeichnet war – gab sich der Schriftsteller Sallust als Bannerträger der Moral und beklagte den Verfall von (altrömischen) Sitten und Werten. Dieser Werteverfall wurde oft im Zusammenhang mit den politischen Aktionen von Seiten der Populares gesehen, deren (meist übermächtiger) Ehrgeiz die althergebrachte Ordnung der (aristokratischen) Republik zerstört hat. Sallust hingegen wettert – als ehemaliger Parteigänger Caesars und der Populares – (auch) gegen die Verkommenheit der Optimaten und klagt deren eigennütziges (Fehl)Verhalten an; die Adelpartei selbst hätte die Werte der "Alten" verraten.

Allerdings war Sallust ein sehr geschickter Sprachkünstler und "Historiker": Form und Stil vermitteln Objektivität und Glaubwürdigkeit, obwohl beides nicht immer angebracht ist. Seine Werke sind nicht nur, aber auch raffinierte Propagandaschriften und damit erstklassige Beispiele geschickter Rhetorik.

Sallusts Stil und Werk hatten dauerhaften Einfluss auf die nachfolgenen römischen Geschichtsschreiber, darunter Velleius Paterculus und Tacitus. Bereits im 1. Jahrhundert n.Chr. zählte Sallust zu den "Klassikern".

Erhaltene Werke:

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9.6.2005
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