Spartacus

Spielfilm, USA 1960. Regie: Stanley Kubrick

Handlung

Der seit vielen Jahren in einem Steinbruch eingesetzte, thrakische Sklave Spartacus wird von Lentulus Batiatus gekauft. In dessen Gladiatorenschule nahe Capua wird Spartacus zum Gladiator ausgebildet wird und verliebt sich in die Sklavin Varinia.

Eines Tages besucht Marcus Licinius Crassus zusammen mit seiner Schwester, seiner Tochter und deren Bräutigam Gaius Claudius Glaber die Gladiatorenschule, um zwei Gladiatoren für die bevorstehende Hochzeit zu kaufen. Die Frauen wählen vier Kandidaten und bestehen auf zwei Kämpfe auf Leben und Tod. Diesen Bruch mit den Gepflogenheiten lässt sich Batiatus teuer vergelten. Doch im zweiten Kampf weigert sich Draba dem unterlegenen Spartacus den Todesstoß zu geben, versucht stattdessen Crassus anzugreifen und wird dabei getötet. Als der brutale Ausbildner Marcellus dann auch noch Spartacus provoziert, kommt es zum Aufstand in der Gladiatorenschule.

Den Sklaven gelingt der Ausbruch (73 v.Chr.) und von den Hängen des Vesuv aus plündern sie das Umland. Immer mehr Sklaven schließen sich ihnen an. Unter der Führung des Spartacus wird aus den marodierenden Horden ein trainiertes Heer mit einem klaren Ziel: mit Hilfe der kilikischen Seeräuber wollen die ehemaligen Sklaven die italienische Halbinsel verlassen.

Doch die Aufständischen werden zum Objekt innenpolitischer Intrigen zwischen Marcus Licinius Crassus, der mit diktatorischen Mittel den Einfluss der Plebejer zurückdrängen und die Macht des (patrizischen) Senats stärken will, und dem republikanischen Senator Sempronius Gracchus.

Kritik

Der Film Spartacus ist ein Hohelied auf die Freiheit. Das macht zumindest die undifferenzierte und historisch falsche Darstellung der Sklaverei – die leider in fast allen (Hollywood)Filmen zu finden ist – verständlicher. Auf der einen Seite die menschenverachtende Dikatur der Reichen, auf der anderen die einfachen Menschen, die als Aufständische erstmals oder endlich wieder über sich selbst bestimmen können und deren Anführer von »einem Gott der Sklaven« träumt. Dieser Gegensatz der Werte kulminiert in den – von Kubrick geschickt ineinander geschnittenen – Reden der Protagonisten: Spartacus spricht zu den zum Scheitern verurteilten Seinen, Crassus in seiner Antrittrede als 1. Konsul Roms zum Senat und den Legionären.

Auch sonst tragen die überragenden Dialoge ganz wesentlich die Qualität dieses Films, allen voran jene zwischen Batiatus (Peter Ustinov) und Gracchus (Charles Laughton). Bemerkenswert auch die Muschel-Schnecken-Szene, ein Dialog über die (Bi)Sexualität, der trotz der Metaphern die Filmzensur nicht passieren konnte und erst 1991 im Zuge der Restauration des Films eingefügt wurde.

Das Opfer dieser idealisierten Geschichte ist – einmal mehr – die historische Wahrheit.

Historischer Hintergrund

Marcus Licinus Crassus Dives, der spätere Triumvir, war 72 v.Chr. "nur" als Proconsul mit der Beendigung des Sklavenaufstandes betraut und wurde erst 70 gemeinsam mit Gnaius Pompeius Magnus Consul von Rom. Die Proskriptionslisten, denen Crassus seinen ungeheuren Reichtum verdankte, stammten hingegen aus der Zeit um 83 v.Chr, als Sulla nach der Einnahme Roms mit seinen (verbliebenen) Gegner abrechnete und sein Helfer Crassus skrupellos profitierte. Politisch war Crassus zwar sehr ambitioniert, jedoch nur wenn es um sein Ansehen (und seinen Profit) ging.

Die innerrömschen Auseinandersetzungen zwischen den Optimaten und Populares ist zwar richtig, die berühmten gesellschaftspolitischen Reformversuche der Brüder Tiberius und Gaius Sempronius Gracchus fanden aber zwischen 133–121 v.Chr statt. Beide waren lange vor dem Spartacus-Aufstand tot.

Auch der Aufstand selbst folgte keineswegs dieser idealisierten Darstellung: Was dem Sklavenaufstand fehlte, war ein Ziel. Darüber konnten auch die militärischen Erfolge und der rege Zustrom an Anhängern nicht täuschen. Mehrmals spalteten sich größere Gruppen ab und konnten von den Römern aufgerieben werden, so auch Krixus (72 v.Chr.). Das Sklavenheer dürfte zwar in den Schlachten seinen Anführern gefolgt sein, in den Zeiten dazwischen jedoch kaum. Das reiche und verschreckte Italien war ein allzu verlockendes Opfer für weitere Plünderungen, als dass die Mehrzahl Italien verlassen hätte wollen. Mochten Einzelne auch konkrete Ziele gehabt haben, sie wurden nicht umgesetzt, es blieb bei Raub und Mord – bis 71 v.Chr. das Sklavenheer doch noch von Crassus vernichtend geschlagen wurde, Spartacus fiel und 6000 Gefangene gekreuzigt die Via Appia zur Abschreckung "zierten".

Schon in der Antike war Spartacus – in Wahrheit wohl ein freigeborener Thraker, der aus den römischen Hilfstruppen desertiert war – eine vielzitierte Figur der Geschichte, was sich ab dem 18./19. Jahrhundert wiederholte. Vorallem die Kommunisten fanden großen Gefallen am freiheitsliebenden Sklaven. Die deutschen Kommunisten um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht benannten ihre Bewegung gar nach ihm: »Spartakus Bund«. Auch nach 1945 blieb Spartakus der idealisierte Freiheitsheld der Klassenkämpfer.
Umso wichtiger war es 1960 für Kubrick, den Aufstand zum Kampf zwischen christlichen und (angeblichen) heidnisch-römischen Werten zu stilisieren.

Besetzung:

Spartacus   … Kirk Douglas
Marcus Licinius Crassus   … Laurence Olivier
Sempronius Gracchus   … Charles Laughton
Varinia   … Jean Simmons
Lentulus Batiatus   … Peter Ustinov
Antoninus   … Tony Curtis
Gaius Iulius Caesar   … John Gavin
Krixus   … John Ireland

Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch
: Dalton Trumbo nach einem Roman von Howard Fast

DVD – Special Edition:

Filmlänge:   ca. 162 min.
Ton:   Dolby Digital (Die Original-Tonspuren sind verlorengegangen. Der Film wurde 1991 neusynkronisiert mit Anthony Hopkins als Stimme für den 1989 verstorbenene Olivier)
Sprachen:   Deutsch, Englisch

Extras:

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21.2.2005 / 2014

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