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Decimus Iunius Iuvenalis

Biographie:

Über den Satirendichter Iuvenal wissen wir nur sehr wenig: Er wurde wohl um 55 n.Chr. in Aquinium geboren und entstammte vielleicht dem Ritterstand. Ein paar Textstellen in seinen Satiren lassen auf eine militärische Karriere schließen und eine Inschrift (inzwischen verloren) in Aquinium war von einem Iunius Iuvenalis geweiht worden, der sich darin als Bataillonskommandant der Dalmatinischen Kohorte und Duunvir Quinquennalis (Bürgermeister in einem Censusjahr) bezeichnet. Viele vermuten, dass dies der Satirendichter gewesen sei.
Als sicher gilt Iuvenals Verbannung, der Zeitpunkt ist hingegen umstritten.

Iuvenals Zeitgenossen erwähnen ihn nicht – ausgenommen Martial an zwei Stellen –, wenngleich er mit den Literaten Martial, Statius und Quintilian befreudet gewesen sein dürfte.

In seine Kindheit und Jugend fällt das Ende der Iulischen-Claudischen Dynastie, die mit Octavian – "Augustus" – begonnen und mit Nero ein unrühmliches Ende gefunden hatte. Das Jahr 69 (n.Chr.) verzeichnete gleich 4 aufeinander folgende und einander bekämpfende Augusti: Galba, Otho, Vitellius und schließlich Vespasian, der die Flavische Dynastie (69–96) begründete und damit wieder für politische Stabilität sorgte. Seine Nachfolger Titus und Domitianus wurden von vielen römischen Historikern eher kritisch betrachtet, vorallem hinsichtlich der "besseren" Herrscher, die folgten: den sogenannten "Adoptivkaisern" (Nerva, Traianus, …).
Dennoch muss man Iuvenals Schilderungen bezüglich der Skandale bei Hofe (vorallem Domitians) mit Vorsicht geniessen – trotz allem sind es Satiren, die er zum Besten gibt, keine objektiven Berichte.

Ein glücklicher Mensch war Iuvenal gewiss nicht. Seine Satiren sind geprägt von einer generellen Verbitterung allem und jedem gegenüber; hier gibt’s kein Augenzwinkern und keine belustigend-spöttische Zur-Schau-Stellung. Die Welt ist schlecht, die Menschen sind schlecht – erst recht die Ägypter, Juden, Griechen, kurz alle "Ausländer" (auch wenn diese eigentlich "Inländer" sind). Aber auch die Frauen! Die Frauen! Und die Homosexuellen (bzw. Bisexuellen)! Und die Reichen! Aber auch die Armen … Es gibt fast nichts, was Iuvenal lobend erwähnt.

Werk:

Die Hasstiraden strotzen vor Ignoranz und Polemik. Dass er ein- und dieselbe Sache/Person/Gruppe mal verteufelt, mal als Vorbild (was sehr selten vorkommt) beschreibt, stört ihn herzlich wenig. Seine Satiren zeichnen eine verkommene Welt, in der Moral und Anstand früherer Zeiten – "Die gute alte Zeit" – nichts zählen. Emporkömmlinge, Ausländer, habgierige Reiche usw. sitzen an den Hebeln der Macht und nutzen diese für ihre eigenen Interessen und nicht die des Staates oder seiner Bevölkerung.

Die wüste Sozialkritik ist ab dem Mittelalter als realistisches Sittenbild Roms missverstanden worden, als Beweis für den Niedergang und die Lasterhaftigkeit des Heidentums. Bis weit in die Neuzeit wurden Iuvenals Satiren unreflektiert zitiert, um das (verdiente) Ende des Römischen Imperiums zu beschreiben. Freilich ließ das doch noch ein paar Jahrhunderte auf sich warten und bis dahin hatte es noch somanche "bessere" Zeit.

Erhaltene Werke:

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2003
autoren römische kaiserzeit
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