Euripides

Herakles
Dt. Titel (auch): Der Wahnsinn des Herakles

zw. 422 u. 414 aufgeführt

Inhalt

Herakles hatte von Eurytheus den Auftrag erhalten, den Kerberos aus dem Hades zu holen. Da er seither nicht wieder zurückgekehrt ist, gilt er als tot. Inzwischen hat Lykos, dessen Vater Lykos einst von Amphion und Zethos aus Theben vertrieben worden war, durch die Ermordung Kreons die Herrschaft über die siebentorige Stadt übernommen.

Amphitryon: Durch alle Mühen hat er [Herakles] nun sich durchgekämpft,
Bis auf die letzte: durch den Schlund von Tainaros [einer der Zugänge zur Unterwelt]
Hinab stieg er zum Hades, um den Kerberos
Ans Licht zu führen, aber kommt nun nicht zurück.
[…]
Denn nun mein Herakles in der Erde Abgrund weilt,
Will dieses Landes neuer Herrscher Lykos mir
Des Sohnes Söhne morden, […]. — Euripides: Herakles 22ff.37ff.

Denn Megara, die Frau des Herakles, ist eine Tochter des Kreon und Lykos fürchtet, dass ihre und des Herakles’ Söhne an ihm Rache üben könnten, wenn sie erwachsen sind.

Schon trägt die Familie Trauerkleidung für ihre Hinrichtung, als Herakles heimkehrt. Als er von den Vorgängen in Theben und Lykos’ Absicht erfährt, tötet Herakles Lykos im Palast. Doch kaum hat der Chor draußen die Klagen des sterbenden Lykos gehört, als Iris und Lyssa über dem Dach erscheinen.

Iris: Doch nun er ausrang, was Eurystheus ihm gebot,
Will Hera, daß er neuen Mord verübe, denn
Er soll die Söhne morden, und ich will’s mit ihr.
[…]
Er lerne, welchen schweren Zorn ihm Hera zürnt,
Und meinen auch erkenne! Denn die Götter sind
Ein Nichts, und groß die Menschen, büßt Herakles nicht. — Euripides: Herakles 830ff.840ff.

Beim Entsühnungsritual für die Tötung des Lykos wird Herakles von Lyssa, dem Wahnsinn, befallen und ermordet die ebenerst Geretteten – im Glauben, bei Eurystheus und dessen Familie zu sein und sich endlich an diesem rächen zu können. Erst als Herakles sich gegen seinen (Nenn)Vater Amphitryon wendet, erscheint Athene und wirft dem Rasenden einen Stein an die Brust, woraufhin er in Schlaf fällt.

Als der gewaltige Zeussohn wieder erwacht, muss Amphitrion ihm erst erklären, was er getan hat. In diesem Moment kommt auch Theseus zum Palast – mit Truppen aus Attika, um Amphitryon und der Familie des Herakles gegen Lykos beizustehen. Aus Dankbarkeit für seine Rettung aus dem Hades, bietet Theseus den trauernden Herakles seine Hilfe an.

Theseus: So räume Theben, weil der Brauch es also will,
Und folge mir in Pallas’ hochgepriesene Stadt [Athen].
Dort wasch ich deine Hände von der Befleckung rein
Und geb ein Haus und meines Schatzes Hälfte dir. — Euripides: Herakles 1323ff.

In dieser Tragödie werden in den Chorliedern und sonstigen Versen so ziemlich alle bekannten Heldentaten des Herakles erzählt oder zumindest erwähnt, u.a.: Herakles in der Gigantenschlacht, Nemeischer Löwe, Kentauren, die Hindin, die Pferde des Diomedes, Kyknos, die Äpfel der Hesperiden, Atlas, Amazonenkrieg, Geryoneus, Kerberos und die Rettung des Theseus aus dem Hades.

Mythos

Zur Geschichte des Herakles siehe: Artikel Herakles

Zur Vorgeschichte

Weiterer Verlauf der Geschichte:

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