Homer

Odyssee

Inhalt

Zehn Jahre nach der Einnahme Trojas fehlt weiterhin jede Spur von Odysseus. Schon lange ist sein Palast voller Freier um Odysseus’ Frau Penelope, die aber eine neuerliche Hochzeit hinauszögert. Da beschließt der Rat der Götter, Odysseus endlich die Heimreise zu ermöglichen.

Während Athene – unerkannt – Odysseus’ Sohn Telemachos zum längst heimgekehrten Nestor und anschließend zu Menelaos begleitet, die ihm trotz vieler Geschichten nichts über den Verbleib des Vermissten erzählen können, gestattet Kalypso – auf Drängen der Götter – ihrem Odysseus die Abreise.

An den Strand der märchenhaften Phaiaken gespült wird er von ihren König Alkinoos gastfreundlich aufgenommen und erzählt von seinen bisherigen Irrfahrten.

Schließlich gelangt der "große Dulder" nach Ithaka, um rechtzeitig die aufdringlichen und überheblichen Freier in seinem Haus zu richten. Das Ende bildet die Aussöhnung des Heimkehrers mit den Familien der von ihm getöteten Freier.

Der Besuch Telemachos’ bei Nestor und Meneloas sowie Odysseus’ Besuch der Toten und Erzählung "seiner" Geschichte bei den Phaiaken ermöglicht Homer ein "Abschweifen" vom Titelhelden und den Einbau von Rückblicken (Eroberung Trojas, Streit mit Aias um die Waffen des Achilleus, ...) und parallelen Handlungen (Ermordung Agamemnons und Orestes’ Rache, Untergang des Großteils der Flotte, Irrfahrt des Meneloas, ...).

Entstehung

Die Odyssee ist ungefähr eine Generation nach der Ilias entstanden, wie mehrfach aus den Gleichnissen sichtbar wird: nur dort gibt es Reitkunst (außer Ilias 10,513), Sieden des Fleisches, Trompetensignale, Fischen. Tempel und Kultbild, Leichenverbrennung, Eisen gehören in die Zeit der Dichtung, die Rolle der Phoiniker weist auf 1000–800, während Einzelheiten der Rüstungen (Eberzahnhelm, Turmschild, Goldringe an Speerspitzen, Schwertgriffe mit Silberbuckeln) auf mykenische Zeit weisen.

Wie bei der Ilias ging auch der schriftlichen Fassung der Odyssee eine mündliche Überlieferung voran, die wohl über Generationen von Sängern weitergegeben und dabei in einem uns unbekanntem Ausmaß verändert worden (s. dazu: Homer).

Bedeutung

Ein besonders beachtenswerter Aspekt der Odyssee bildet der (indirekte) Vergleich der Gesellschaften der Phaiken und der Kyklopen (vgl. Euripides Kyklop). Letztere sind (für den Dichter) Stellvertreter einer "Un-Kultur", während die Paiaken in einer idealen und daher glücklichen Gesellschaft leben.

Wie bereits Thukydides zu Beginn seines Werkes Der Peloponnesische Krieg festgestellt hat, bildeten der Trojanische Krieg (s.a. Priamos und sein Troja) und seine Folgen eine starke Zäsur in der Geschichte der Hellenen. Die mykenische Kultur war dem Ende geweiht, politische und gesellschaftliche Umwälzungen folgten. Das (Erb-)Königtum verlor an Einfluß oder wurde abgeschafft, der Adel übernahm die Herrschaft. Veränderungen, die schon in der Ilias und der Odyssee erkennbar sind.

Die Bedeutung dieses Epos für die weitere Entwicklung von Dichtung und Literatur ist kaum zu überschätzen; s.u.a.: Homer und Ilias, Vergil Aeneis (mit Vergleich zwischen Aeneis und den homerischen Epen) oder die Wahre Geschichte von Lukianos.

Mythos

Penelopes Brief an Odysseus: siehe Ovid Briefe der Heroinen (I.)
Zum Wandel der Person Odysseus siehe Artikel Odysseus

Vorgeschichte:

Weiterer Verlauf der Geschichte:

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