Lawrence von Arabien
Originaltitel: Lawrence of Arabia

Spielfilm, USA 1962. Regie: David Lean

Handlung

Ein Motorradfahrer auf einer einsamen Landstraße in England. Plötzlich tauchen zwei junge Radfahrer vor ihm auf: Notbremsung, runter von der Straße, Abflug in die Botanik. Die Motorradbrille baumelt noch in einem Gebüsch.
Überblendung. Eine Büste mit der Inschrift T.E.Lawrence 1888–1935. Wer war dieser Mann? – Die Antworten der Befragten sind unterschiedlich: ein Gelehrter, ein genialer Feldherr, ein höchst selbstgefälliger Mann … Ihn wirklich gekannt zu haben, will allerdings niemand behaupten.

Rückblende. Ein unbedeutendes Büro der britischen Armee in Kairo. Lieutenant Thomas Edward Lawrence ist zwar bekanntermaßen ein Spezialist für den arabischen Raum. Seine Vorgesetzen sehen jedoch nur seine äußere Erscheinung – sehr zu ihrem Missfallen.

General Murray: Nehmen Sie Haltung an. [Lawrence salutiert ohne eine stramme Haltung einzunehmen] Wenn Sie sich mir gegenüber respektlos betragen, lass' ich Sie einsperren, Lawrence.
Lawrence: Es ist meine Art, Sir.
General Murray: Ihre was?
Lawrence: Bloß meine Art. Sie wirkt respektlos, ist es aber nicht.
General Murray: Über eins bin ich mir nicht im Klaren: Sind sie nur sagenhaft schlecht erzogen oder sind sie einfach blöd.
Lawrence: Das frage ich mich auch immer, Sir.
General Murray: Schweigen Sie.

Mr. Dryden vom Arabischen Bureau des britischen Geheimdienstes kümmern solche Äußerlichkeiten wenig. Im Gegensatz zu Royal Army interessiert sich das Arabischen Bureau für die scheinbar unbedeutenden Ereignisse im Osmanischen Reich, das im Ersten Weltkrieg auf Seiten des Deutschen Reiches und Österreich-Ungarns gegen die Entente – darunter eben Großbritannien – kämpft.
Der kläglich gescheiterte Angriff einer schlecht ausgerüsteten Beduinen-Armee auf Medina lässt Hoffnung aufkeimen, die Kräfte des Feindes auf diesem Nebenschauplatz zu binden.

General Murray: Ich darf Ihnen ruhig sagen: Es ist meine Überzeugung und die meines Stabes, dass es Zeitverschwendung ist, sich überhaupt mit den Beduinen zu befassen. Sie sind ein Volk von Schafdieben. […] Der wirkliche Krieg wird gegen die Deutschen ausgefochten, nicht gegen die Türken. Und nicht in Arabien, sondern an der Westfront, in den Schützengräben. Ihre sogenannte Beduinenarmee kommt mir vor wie eine Horde von Leuten, die … äh … Krieg spielen.
Mr. Dryden: Die meisten großen Dinge fangen erst klein an, Sir.
General Murray: Wünscht das Arabische Bureau große Dinge in Arabien? Glaubt unser Bureau, dass die Araber, wenn sie sich gegen die Türken erheben, sich auch nach dem Krieg friedlich unseren Wünschen fügen?
Mr. Dryden: Das Bureau hält es für die Aufgabe der Stunde, Sir, den Krieg zu gewinnen.

So wird Lawrence losgeschickt, den aufständischen Emir Feisal I. zu finden und dessen Absichten hinsichtlich Arabien für den Geheimdienst einzuschätzen.

T. E. Lawrence beließ es nicht beim Beobachten. Seine starrköpfige Haltung, seine eigenmächtige Initiativen und sein Charisma machten ihn – "El Aurens" – zu einem legendären Helden in der arabischen Welt und - nach der Veröffentlichung seines Berichts – zu einem viel umjubelten Mann in England …

Kritik

Der 1962 mit nicht weniger als 7 Oscars prämierte Film Lawrence of Arabia– darunter "Bester Film" und "Beste Regie" – brachte Peter O'Toole und Omar Sharif den Durchbruch im Filmgeschäft und überzeugt nicht zuletzt auch durch seine grandiosen Wüsten-Aufnahmen.

Historischer Hintergrund

Lawrence von Arabien ist allerdings kein Verfilmung der historischen Person T. E. Lawrence oder seinem Bericht Die Sieben Säulen der Weisheit. Lean und die Drehbuchautoren haben (fast) alle Personen und Handlungen stark abgewandelt, verändert bzw. einige hinzugefügt und weggelassen. Die Leistungen und Ereignisse im Zusammenhang mit dem Aufstand der Araber gegen das Osmanische Reich bleiben allerdings letztlich unangetastet.

Besetzung

T.E. Lawrence		… Peter O'Toole
Sherif Ali		… Omar Sharif
Emir Feisal		… Alec Guinness
Auda Abu Tayi		… Anthony Quinn
Colonel Brighton		… Anthony Quayle
General Allenby		… Jack Hawkins

Regie: David Lean
Drehbuch: Robert Bolt und Michael Wilson in Anlehnung an den 1926 als Buch unter dem Titel The Seven Pillars of Wisdom (dt.: Die sieben Säulen der Weisheit) erschienen Bericht von T.E. Lawrence
Musik: Maurice Jarre

DVD

Filmlänge:		ca. 212 min. / ca. 227 min. restaurierte Fassung (inkl. Szenen mit deutschen Untertiteln)
Ton:		Dolby Digital 5.1
Sprachen:		Deutsch, Englisch, Spanisch

Extras:

• Filmdokumentationen:
  • »A Conversation with Steven Spielberg« (ca. 8 min., m. dt. Untertiteln)
  • Original Dokumentationen »Four Featurettes«:
    • »The Camels are Cast« (ca. 2 min.)
    • »In Search of Lawrence« (ca. 5 min.)
    • »Romance of Arabia« (ca. 4 min.)
    • »Wind, Sand and Star« (ca. 5 min.)
  • New York Premiere (ca. 1 min.)
  • Advertising Campaigns (ca. 5 min)
• »Exklusive Making of …« (ca. 60 min.)
• Original Kino-Trailer
• »Journey with Lawrence«: interaktive Landkarten der Region mit Fotografien von Lawrence und Kurzbeschreibung der Ereignisse
• Filmografien von David Lean, Schauspielern, … (Fotos & Text)
• Booklet (dt., 12 Seiten über T.E. Lawrence und den Film »Lawrence von Arabien«)
• »Archive of Arabia«: Umfangreiches Fotomaterial

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