Aischylos

Die Perser

472 bei den Großen Dionysien aufgeführt – 1. Platz
Reihenfolge: Phineus, Perser, Glaukos Potnieus, Satyrspiel Prometheus Pyrkaeus

Inhalt

Hochmütig, aber auch voller Sorge, wartet der Hofstaat des Perserkönigs auf Nachricht vom Feldzug ihres Herrschers Xerxes gegen die Hellenen. Denn Atossa, die Mutter des Xerxes, wird von Albträumen geplagt:

Atossa: Mit immer neuen nachtgebornen Träumen geh
Ich um, seitdem mein Sohn mit Heerbanns Aufgebot
Zum Ionerlande zog, Zerstörung ihm zu drohn. — Aischylos: Die Perser 176ff. (Ü: Oskar Werner)

Der Chor erklärt ihr kurz die Unterschiede zwischen den Griechen und den Persern. Die Unterscheidung gipfelt in der Aussage, die das Herz des Athener Publikums wohl höher schlagen ließ:

Chorführer: Keines Menschen Sklaven sind sie, keinem Manne untertan. — Aischylos: Die Perser 242

Als der Bote endlich erscheint, erweisen sich die düsteren Vorahnungen als richtig: zwar hat Xerxes keinen Kratzer davongetragen, doch das mächtige, schier unbezwingbare Heer der Perser hat bei Salamis eine vernichtende Niederlage einstecken, und den verlustreichen Rückzug antreten müssen. (Der Bote gibt eine lange Beschreibung der Seeschlacht bei Salamis ab).

Ratsuchend wird der verstorbene, gute König Dareios angerufen. Sein Geist erscheint und erklärt den Versammelten die Gründe für die Niederlage: Mit den gewaltigen Vorbereitungen für den Heerzug gegen die Hellenen hatte Xerxes, die Götter beleidigt:

Geist des Dareios: Daß den Hellespont, den heilgen, knechtgleich er [Xerxes] durch Ketten zu
Bändgen hofft’ im Strömen, ihn, den Bosporos, des Gottes Strom;
Daß des Meersunds Lauf er störte und, mit Fesseln erzgeschweißt
Ihn umwindend, die gewaltge Straße schuf gewaltgem Heer!
Er – ein Mensch – die Götter alle glaubt’ er voller Unverstand,
Selbst Poseidon zu beherrschen. Hielt nicht Krankheit die Vernunft
Meines Sohnes umstrickt? […] — Aischylos: Die Perser 745ff.

Den Abschluss bildet der Auftritt des zerlumpten Xerxes und sein gemeinsames Klagen mit dem Chor.

Hintergrund

Das Thema der Tragödie ist höchst ungewöhnlich, weil zum einen sehr zeitgemäß – die erwähnte Niederlage der Perser ereignete sich 480, also nur 8 Jahre vor der Aufführung; zum anderen ist der Stoff nicht der griechischen Mythologie entnommen.

Zu den Perserkriegen siehe Herodots Historien.

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