Aristophanes

Die Wolken

Aufgeführt an den Großen Dionysien 423 v.Chr.
Die Komödie fiel durch: nur 3. Platz. Der 1.Platz ging an Kratinos’ Flasche, 2. Platz an Konnos des Ameipsias.
Das vorliegende Stück stellt eine von Aristophanes auf Grund des Misserfolgs vorgenommene Bearbeitung dar, die nicht zur Aufführung gelangte.

Inhalt

Strepsiades ist ein attischer Bauer, der in Athen Zuflucht vor den Verwüstungen der alljährlich einfallenden spartanischen Heere gefunden hat. Um seine Schulden loszuwerden, will er seinen faulen, nur an Pferderennen interessierten Sohn Pheidippides bei Sokrates "die Kunst der guten und der schlechten Sache" lernen lassen:

Strepsiades [zu Pheidippides]: Der Redner, der der schlechten sich bedient,
gewinnt, so heißt’s, auch wenn er unrecht hätte.
Wenn du die ungerechte Kunst mir lernst,
dann kriegt kein Gläubiger von allen Geld,
das ich für dich geborgt, ’nen roten Heller. — Aristophanes: Die Wolken 114ff.

Doch sein Vorhaben scheitert; der Sohn lernt die alten Götter und die damit verbundenen Werte zu missachten, also auch dem Vater ungehorsam zu sein, und lässt sich nicht für Strepsiades’ Plan einspannen.

Wutentbrannt und geläutert von den "neuen Ansichten" vertreibt Strepsiades zusammen mit seinem Sklaven Sokrates und dessen Schüler und zündet die Schule der Sophisten an.

Hintergrund

Aristophanes macht in Die Wolken Sokrates zum Obersophisten, wenngleich dieser sich immer wieder von den Sophisten - professionellen Rhetorikern, die bloß vorgaben, Wissen zu vermitteln, tatsächlich aber Wortverdreherei betrieben - abzugrenzen suchte. Der Unterschied zwischen Sokrates und den Sophisten dürfte für weite Kreise der Bevölkerung irrelevant, ja selbst nur "sophistisch" erschienen sein.

Die philosophischen Diskussionen, die Ersetzung der Götter durch physikalische Phänomene, der neue Relativismus, werden als Ursache für den sittlichen Verfall "erkannt" und eine erschütternde "Problemlösung" angeboten - wenn man die Komödie ernst nimmt, was offensichtlich einige Athener gemacht haben dürften.

Das Bild, das Aristophanes von Sokrates zeichnete, dürfte nicht ohne Auswirkungen geblieben sein, jedenfalls kommt Sokrates in Platons Apologie des Sokrates während seiner Verteidigungsrede mehrmals auf diese Komödie des Aristophanes (und die anderer Komödiendichter) zu sprechen. 399 wurde Sokrates zum Tode verurteilt (s. Erinnerungen an Sokrates) – ein Urteil, das schon in der Antike heftigst diskuttiert wurde und im Laufe der Jahrhunderte immer mehr als Schandfleck Griechenlands angesehen wurde.

Zu Sokrates siehe auch:

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